Nachdem ich gestern das Blog-Schreiben beendet hatte, war ich uneins, ob ich schon schlafen gehen sollte (es war ja gerade mal ca 19:00 Uhr Ortszeit) oder noch etwas unternehme. Ich schaute kurz, was man hier so machen kann, dann entschied ich mich, in die Choppers Bar zu gehen. Ich hab mich da wohl viel zu „förmlich“ angezogen, langes Hemd und Jeans und mich dann halb zu Tode geschwitzt, obwohl es ja eigentlich Abend war, war es doch noch sehr warm – zu warm für lange Klamotten. In der Bar war relativ wenig los – die meisten Tische leer, 2 kleinere Tische belegt und eine große Tafel, wo wohl ein Einheimischer Geburtstag gefeiert hatte.
Einer der jüngeren Herren am Nachbartisch bestellte dem Geburtstagskind einen guten Whisky auf seine Rechnung, was vom Geburtstagskind hoch anerkannt wurde – irgendwie war das eine schöne Geste, auch die Reaktion fand ich echt Klasse. Ich wünschte, mir wäre das eingefallen, vielleicht ja das nächste Mal.
Am Ende war es ein wirklich schöner Abend.
Ich bin dann auch jeder Menge Geckos begegnet – solchen Geckos, die ihren Namen rufen – „Gecko“, so wie es M. als Klingelton eingestellt hatte. Und es gibt hier Tauben, deren Gurren klingt wie: Sukhothai, Sukhotei. Echt lustig. Allgemein machen hier die Vögel sehr komische Laute – teilweise echt superlustige.
Die Nacht jedoch wurde nicht so prickelnd, das Haus gegenüber feierte bis spät in die Nacht eine Karaoke-Party, so dass ich bestimmt bis Mitternacht kaum schlafen konnte. Zwischendrin bellten dann noch die Hunde, manchmal war mir dann zu kalt, manchmal zu warm – irgendetwas passte in dieser Nacht nicht so wirklich. Relativ grummelig bin ich dann gegen 8 aufgestanden, hab dann noch meine Schmutzwäsche geschnappt und zur Reinigung gegeben – gerade mal 102 Baht für 1,7 kg Wäsche ist echt ein Spottpreis, nicht mal 3 Euro für fast alle T-Shirts und Unterhosen, da kann man echt nicht meckern. Im Hotel in Bangkok hätte ich wohl schon allein für zwei TShirts mehr bezahlt, daher bin ich ganz happy, zumal meine T-Shirts echt zu Ende gehen, heute habe ich das letzte noch saubere angezogen. Ich könnte jetzt zwar die Hemden anziehen, aber das wäre mir dann viel zu warm.
Nach dem Wäsche-Abgeben bin ich dann zur Bushaltestelle gegangen, wo bereits ein Pärchen aus Frankreich wartete. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier 4 von 5 Ausländern Franzosen sind – überall hört man französisch – komisch.
Statt des erwarteten Busses hielt dann ein Tuk-Tuk an – kein offizielles, sondern ein privates. Das wollte uns dann für 40 Baht für jeden mitnehmen, was gar nicht so schlecht war, wahrscheinlich hätten wir sonst noch eine Stunde auf den Bus gewartet. 14 km weiter, in der Altstadt – haben wir uns dann jeder ein Fahrrad für 30 Baht / Tag gemietet – wieder ein Preis, der für deutsche Verhältnisse einfach lächerlich ist – noch nicht mal einen Euro. Dann in die Tempel-Anlage, die im Endeffekt aus mehreren Tempeln mit einer riesigen Parkanlage drum rum besteht.
Es tat echt gut, mit dem Fahrrad rumzufahren, man hätte sicher auch laufen können, aber mit dem Fahrrad war es viel unkomplizierter. Dann die Tempel-Ruinen abgeklappert, die wirklich schön sind, keine Frage, sehr erhaben wieder, man spürt quasi wieder die Geschichte in diesen Mauern. Am Eingang eines der Tempel war es merkwüdigerweise ziemlich kalt, ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen, obwohl das eigentlich nur zwei freistehende Mauern waren – sehr komisch. Heute habe ich auch mal die Remote-Funktion der Kamera ausprobiert, die kann man über WLAN, dass die Kamera bereitstellt auch mit dem Smartphone fernsteuern, echt eine coole Funktion. Leider steht die Kamera meistens nicht allzu stabil, wenn dann die Linse ausfährt, fällt die Kamera in der Regel um, man muss sie dann noch einmal nachbalancieren. Vielleicht hole ich mir ja noch mal so ein Mini-Stativ, aber da ich gerade überhaupt keinen Platz mehr habe, müsste ich mir vorher vermutlich noch einen etwas größeren Tagesrucksack kaufen. Mal schauen.
Die Fotos sind aber gar nicht mal schlecht geworden, hier mal ein paar Fotos von den Tempeln:
Dann ging es weiter, zwischendrin habe ich immer mal angehalten, bin ich mich gegeangen, um einfach alles auf mich wirken zu lassen.
Irgendwann radelte ich dann an eine Stelle, an der man eine Insel sehen konnte, die nur durch eine längere Brücke mit dem Rest verbunden war. Die Insel war aufgrund einiger Bäume sehr schattig – ein optimales Plätzchen, um sich niederzulassen und etwass zu entspannen, war es doch schon bereits ziemlich heiß.
Ich setzte mich hin und genoss den Anblick, schaute einfach nur auf diesen wundervollen Ort, ließ alles andere egal sein. Der Moment wurde zur Ewigkeit und die innere Unruhe in mir, die mich nicht rasten ließ, war verschwunden. Tränen des Glücks und der Erleichterung schossen aus mir heraus, es fühlte sich echt unglaublich gut an, nicht mehr alles unter Kontrolle halten zu wollen, sondern es freien Lauf zu lassen.
Dieser Ort hat so etwas magisches, denn auch eine jüngere Frau aus einer 3-Personen-Reisegruppe, die kurze Zeit später auf die Insel kamen, fing anscheinend an zu weinen, ich hörte sie schluchzen und sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Diesen Ort auf Kamera einzufangen ist einfach schwierig, erfasst es doch gar nicht alles, den Moment, die Schönheit, sondern ist immer nur ein klitzekleiner Ausschnitt.
Trotzdem mal die Bilder davon.
Ich bin so dankbar, diese Reise zu machen, dass S. es zugelassen und mich dabei unterstützt hat, solche Momente erleben zu können. Danke.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einer Erleichterung in mir, bin ich dann noch etwas weiter geradelt, habe mir noch einige weitere Tempel angesehen, irgendwann war es einfach so heiß, dass ich nicht mehr konnte. Ich holte mir noch eine neue Flasche Wasser, setzte mich auf eine Bank und ruhte mich noch etwas aus. An der anderen Bank saß eine Thailänderin, man ist irgendwie ins Gespräch gekommen, obwohl Sie laut ihrer Aussage nicht ganz so gut Englisch konnte, hat man sich doch irgendwie verständigt, sich über dies und das unterhalten und am Ende wollte sie sich mit mir fotografieren lassen. Dann haben wir noch Telefonnummern getauscht und nun habe ich einen neuen Whatsapp-Freund. Das tut echt gut. Sie meinte irgendwann, ich soll was essen, weil ich irgendwie müde aussehe, ja, auf dem Foto sehe ich wirklich müde aus. Innerlich fühlte ich mich aber so wach, wie lange nicht mehr.
Ich fuhr dann noch eine Runde durch den Park – irgendwie tat das echt gut, folgte dann aber dem Rat der jungen Lady, mal etwas zu essen, verließ den Park und bestellte mir mal wieder Tom Kha Gai. Wieder mal echt lecker, diese Mischung aus den vielen Gewürzen, Zitronengras, Ingwer, Basilikum, der Schärfe des Chilli und der leichten Säure und Sahnigkeit der Kokosmilch. Dazu habe ich noch etwas Reis bekommen – perfekt, so habe ich mich richtig satt gegessen. Danach bin ich zum Fahrradverleih, habe das Fahrrad zurückgegeben und bin dann mit dem Bus wieder zurückgefahren, um mit einem Nickerchen noch meinen nächtlichen fehlenden bzw. zu unruhigen Schlaf etwas nachzuholen. Morgen geht es dann nach Chiang Mai, von der aus ich dann übermorgen zu einer 3 tägigen Trekking-Tour aufbreche. Ich bin ja mal echt gespannt.